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Moderne Heimerziehung heute – Beispiele aus der Praxis

Book Cover: Moderne Heimerziehung heute - Beispiele aus der Praxis
Editions:Hardcover - Moderne Heimerziehung heute Beispiele aus der Praxis
ISBN: 978-3-933059-40-6

Beispiele aus der Praxis (Das Buch kann über den Buchhandel käuflich erworben werden ISBN 978-3-933059-40-6) Vorwort des Herausgebers Die Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH beabsichtigt eine Reihe von Büchern herauszugeben, in denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über Ansätze, Fragestellungen und Methoden berichten, mit denen sie ihre Arbeit in den unterschiedlichen Bereichen dieser Einrichtung gestalten und durchführen.In dem ersten nun vorliegenden Buch werden in Praxisbeispielen Ansätze, Fragestellungen und Methoden in der täglichen Arbeit der Heimerziehung in der angesprochenen Einrichtung geschildert.Unser Anliegen ist es vor allem, weniger bekannte oder aus unserer Sicht besonders wirksame Wege, Konzepte und Methoden sowie deren Umsetzung Praktikern der Erziehungshilfe und allen daran Interessierten näher zu bringen …

Excerpt:

Vorwort

Die Ev. Kinderheim Jugendhilfe Herne & Wanne-Eickel gGmbH beabsichtigt, eine Reihe von Büchern herauszugeben, in denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
über Ansätze, Fragestellungen und Methoden berichten, mit denen sie ihre Arbeit in den unterschiedlichen Bereichen dieser Einrichtung gestalten und durchführen.
In diesem Buch werden in Praxisbeispielen Ansätze, Fragestellungen und Methoden in der täglichen Arbeit der Heimerziehung in der angesprochenen Einrichtung geschildert. Unser Anliegen ist es vor allem, weniger bekannte oder aus unserer Sicht besonders wirksame Wege, Konzepte und Methoden sowie deren Umsetzung
Praktikern der Erziehungshilfe und allen daran Interessierten näher zu bringen.

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Im Mittelpunkt dieses Buches steht eine Diplomarbeit von Frau Sara Anna Wirbals (päd. Mitarbeiterin im Bereich „Triangel«). Diese Diplomarbeit stellt den Herner Triangel-Ansatz, der auf der Systemischen Interaktionstherapie (SIT) basiert, vor. Hierbei verzichten wir auf die Veröffentlichung des Anhangs dieser Arbeit, da er aus unserer Sicht für die Botschaft des Buches nicht entscheidend ist. In der vorliegenden Veröffentlichung erscheint eine Arbeit von Frau Kerstin Tübing  Projektleiterin des Intensivangebotes »Deine Chance"), die als Abschlussarbeit für die Ausbildung zur Motopädagogin verfasst wurde sowie ein Aufsatz derselben Verfasserin zur gleichen Thematik, der für die Zeitschrift „Psychomotorik" geschrieben und dort in der Ausgabe 1,31. Jahrgang, März 2008 veröffentlicht wurde. Diese Arbeiten befassen sich mit Aspekten der Motopädagogik im Kontext der Intensivpädagogik Frau Alexandra Leu (päd. Mitarbeiterin in der Gruppe Nia Annie") beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Aspekten einer psychomotorischen Förderung im Intensivangebot Nia Annie" für junge Frauen mit Essstörungen.

Herr Norbert Meller (Projektleiter »Leben lernen") und Herr Martin Klafke (Projektmitarbeiter „Leben lernen") stellen in ihrem Aufsatz: »Das H.E.A.R.T.©-
Konzept. Gewaltprävention in einer stationären Einrichtung der Erziehungshilfe" ein in unserem Hause entwickeltes Konzept vor, das sich mit diesem Thema in Einrichtungen der Erziehungshilfe beschäftigt.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Buch Praktikern Anregung für ihre Arbeit geben können und das Interesse in Lehre und Forschung wecken, sich mit
solchen Fragestellungen und Wegen, wie sie das Ev. Kinderheim Herne beschreitet, auseinanderzusetzen. Über Rückmeldungen zu diesem ersten Versuch, über Arbeitsbereiche unseres Hauses und zu inhaltlichen Fragestellungen zu informieren, würden wir uns sehr freuen. Dies gilt sowohl für positive wie kritische Rückmeldungen.

Für weitere Anregungen sind wir jederzeit offen und dankbar.
Mit dieser Ausgabe liegt Band 1 der geplanten Reihe vor.
Volker Rhein

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Reviews:Prof. Dr. Richard Günder bei https://www.ev-kinderheim-herne.de/veroeffentlichungen/modern-heimerziehung-heute/rezension-zu-moderne-heimerziehung-heute-band-1-von-prof-dr-richard-guender/ schreibt:

Rezension von Prof. Dr. Richard Günder
Erschienen in „Unsere Jugend“, Reinhardt Verlag, München
Rhein, Volker (Hrsg.), 2009: Moderne Heimerziehung heute. Beispiele aus der Praxis. Herne: Frisch-Texte-Verlag, 202 Seiten, € 24,80

Das vorliegende Buch wurde herausgegeben vom Geschäftsführer einer Jugendhilfeeinrichtung in kirchlicher Trägerschaft. Die Institution verfügt über ein sehr differenziertes Angebot stationärer Erziehungshilfen.
Den größten Teil des Praxisbandes nimmt die Abhandlung von Sara Anna Wirbals über „Die systemische Interaktionstherapie im Kontext der Heimerziehung“ ein. Diese basiert auf strukturierten methodischen Ansätzen systemischer Vorgehensweisen und wird als neues Konzept der Elternaktivierung innerhalb der Heimerziehung verstanden. „Natürliche“ Familienverhältnisse und Rollen werden akzeptiert, um mit professioneller Unterstützung diese zu entwickeln und zu festigen. Zielsetzung ist eine adäquate Ausübung der erzieherischen Elternfunktion. Als Leitidee gilt, Eltern unbedingt wertzuschätzen, denn sie sind die Experten für ihre Kinder. Unter Beachtung der individuellen Interaktions- und Beziehungsmuster werden gemeinsam problemorientierte Lösungen erarbeitet. „Als grundlegend gilt dabei, dass die Erziehungsziele für alle Beteiligten stets explizierbar und bewusst sind, damit die erzieherischen Angebote und Leistungen zielorientiert erfolgen und sich im Ganzen als sinnvoller erzieherischer Prozess erweisen“ (S.120).

Kerstin Tübing beschreibt in zwei unterschiedlichen Beiträgen die Möglichkeiten des motopädagogischen Arbeitens im Rahmen einer individualpädagogischen Krisensituation und stellt Beispiele erlebnispädagogischer, handlungsorientierter Trainingsmaßnahmen vor. Die Verfasserin legt dar, dass motopädagogische Ansätze sich als individualpädagogische Krisenintervention innerhalb der stationären Erziehungshilfe eignen. In Verbindung mit verhaltenstherapeutischen Programmen wird „Bewegtsein“ als grundlegender Bestandteil des Wohngruppenalltags angesehen. Die neuen körperlichen Erfahrungen lösen oftmals veränderte, positiv zu bewertende Einstellungen auf Körper und Psyche aus.

Alexandra Leu setzt sich mit Aspekten psychomotorischer Förderungen junger Frauen mit Essstörungen auseinander. Innerhalb des Intensivangebots „Via Annie“ wird die psychomotorische Förderung essgestörter junger Frauen als sinnvolle Praxis einer individuell ausgerichteten Körper- und Entspannungspädagogik aufgezeigt.

Norbert Meller und Martin Klafke stellen ihr Konzept zur Gewaltprävention in einer stationären Einrichtung der Erziehungshilfe vor. Das H.E.A.R.T.- Konzept (Holistic & Educational Anger Response Training) richtet sich an gewalttätige und schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche. Auf der Grundlage taoistischer Philosophie wurde ein ganzheitlich erzieherisches Intensivprogramm entwickelt, welches sich auf Trainingsmaßnahmen der Kampfkunst zentriert. Das Kampfkunsttraining verfolgt die Zielsetzung einer Selbstregulationstherapie „mit folgenden inhaltlichen Anforderungen:

Arbeit an den Quellen, d. h. traumapädagogische Lebensbewältigung,
Umwandlung der inneren Anspannung in Entspannung,
Umlenkung negativ aggressiver Entladung in positive Energie,
Entwicklung eines positiven und leistungsbereiten Selbstbildes,
eingebettet in ein lebenspraktisches, philosophisch orientiertes Weltbild, geprägt von Respekt und Würde im Umgang miteinander und mit der Natur“ (S.171).
Schon bald nach Beginn der Trainingsmaßnahmen zeigen sich bei den jungen Menschen positive Veränderungen hinsichtlich ihrer sozialen Kompetenz.

Heimerziehung bewegt sich schon längst nicht mehr überwiegend im traditionellen, scheinbar bewährten Rahmen. Heimerziehung ist heute sehr differenziert und immer mehr auf die „Kunden“ ausgerichtet. Die in diesem Buch von PraktikerInnen vorgestellten neuen Konzepte sind hoch innovativ und damit überaus instruktiv. Theoretische Bezüge und konkrete Praxisbeispiele verdeutlichen jeweils die neuen pädagogischen Vorgehensweisen. Das Buch macht zudem Mut, denn es wird unter Beweis gestellt, wie mit Engagement und Zielstrebigkeit die Praxis der stationären Erziehungshilfe auch schwierigsten Anforderungen gerecht werden kann.

Prof. Dr. Richard Günder


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