Ausgangspunkt allen systemischen Denkens ist die Einsicht, dass Familien (so wie soziale Systeme überhaupt) eine ganz eigene „Realität“ ausbilden – weitestgehend unabhängig von den handelnden Personen. Das geschieht auf der Grundlage von wechselseitigen (Verhaltens-)Erwartungen, Rollenzuweisungen und Beobachtungsmustern, die sich nach und nach entwickeln, durchsetzen und verfestigen. Sie sind es, die ein Familiensystem schließlich auszeichnen, die bestimmen, wie es sich selbst wahrnimmt und mit seiner Umwelt umgeht – und nur bedingt die (vermeintlichen) Persönlichkeitsmerkmale von Eltern und deren Kindern.
Für die Kinder- und Jugendhilfe und ihre Aufgabe, Erziehungshilfe zu leisten, haben diese Annahmen sehr praktische Konsequenzen: zum einen verlangen sie nach einer Haltung, die eine konstruktive und nachhaltige Zusammenarbeit mit Eltern sucht. Denn selbst unter schwierigen Bedingungen sind (und bleiben) sie die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder. Ändern die Eltern ihr Verhalten, ist es deutlich wahrscheinlicher, dass dies auch den Kindern gelingt. Zum anderen legt die Annahme systemischer Zusammenhänge die Ansatzpunkte für diese Zusammenarbeit frei und macht es möglich, mit Eltern gemeinsam an konkreten Herausforderungen rund um ihr eigenes Verhalten und das der Kinder zu arbeiten.
Die systemische Interaktionstherapie und -beratung (SIT) hat sich auf diese Arbeit spezialisiert. Hier können Sie mehr darüber erfahren.